Die Geschichte des STV Obergösgen


Die Gründung am 14. November 1908


Im Spätherbst 1908 brachten Albin Spielmann und Heinrich Lack die Gründung eines Turnvereins ins Rollen. Die Obergösger Dorfbevölkerung war nicht gerade begeistert von dieser Idee und es erwies sich als ausserordentlich schwierig, Jünglinge für dieses Vorhaben zu motivieren. Erst im zweiten Anlauf erklärten elf junge Männer ihren Beitritt in den Turnverein Obergösgen. Dieser wurde am 14. November 1908 gegründet.

Die Gründungsmitglieder waren:
- Meinrad Biedermann
- Albert Wenger
- Stephan Lack
- Albert Langenegger
- Heinrich Lack
- Albert Biedermann
- Albin Spielmann
- Theodor Spielmann
- August Meyer
- Adolf Näf
- Otto Spielmann

Der Älteste, Stephan Lack, übernahm das Präsidium. Der Monatsbeitrag wurde auf 50 Rappen festgelegt.

Schulzimmer diente als Turnhalle
Die Gründung des Turnvereins Obergösgen erfolgte, obwohl kein Mitglied eine Ahnung vom Vereinsturnen hatte. Unerschrocken gelangten die Obergösger an den einzigen Turnverein in der Region, den Turnverein Niedergösgen. Dieser nahm unsere Jünglinge unter seine Fittiche und gestattete ihnen, einmal wöchentlich mit den Niedergösgern zu turnen. Hiermit war der Grundstein für die Zukunft und Existenz des Turnvereins Obergösgen gelegt. Nach wie vor stand den Obergösgern kein eigener Turnraum zur Verfügung. Nur im alten Schulhaus durfte ein Schulzimmer zu Frei- und Stabübungen benutzt werden.

Die Aufnahme in den Bezirks-Turnverband erfolgte 1909 und auch die erste Turnfahrt, die in die Fridau führte, erlebten die Obergösger im 1909. Die Aufnahme in den Kantonal-Turnverband Ende 1909 stärkte das Selbstbewusstsein der Obergösger sehr und es gelang dem Verein sogar, das erste Turngerät – ein Pferd – auf Abzahlung zu kaufen. Die erste Abendunterhaltung fand am Silvesterabend 1911 statt und ab 1912 stand den Turnern der Kreuz-Saal zur Verfügung. Nun konnten die Turner das ganze Jahr hindurch trainieren und nicht nur in den Sommermonaten.

Erste Vereinsfahne geweiht – ein wahres Volksfest
Im Mai 1914 wurde unter grosser Anteilnahme der Obergösger Dorfbevölkerung die erste Vereinsfahne geweiht. Laut Protokollauszug, ein wahres Volksfest. Auch die Teilnahme am Bezirksturnfest gab einiges zu reden. Hätten die strammen Turner vor Wettkampfbeginn noch üben können, so wären sie am Reck, im Hoch-Weitsprung, im Klettern und im Ziehen, Heben, Stossen und Laufen noch besser gewesen. Zu diesem Zeitpunkt gehörten bereits 14 Jünglinge dem Turnverein Ober-Gösgen an. Im Jahresbericht ist zu lesen, dass genau diese Jünglinge – im Alter zwischen 15 und 20 Jahren - aufgefordert wurden, nach Turnstundenschluss die Turngeräte schneller wegzuräumen und das Turnlokal Instand zu stellen. Der Vorstand legte grossen Wert darauf, die Jünglinge zu einer gesunden, tüchtigen und körperlich kräftigen Jungmannschaft heranzubilden. Im Vorwort des Turnberichtes 1916/1917 berichtet der Oberturner, Heinrich Lack, von drei schweren vergangenen Kriegsjahren. Manch ein älterer Turner habe die "Bande" verlassen müssen und es scheine ihm, als habe eine ausserordentliche Kraft am Vereinsleben rütteln wollen. Die Aktiven wurden aufgefordert, Kraft und Geist für die kommende Zeit zu sammeln. Der 33-jährige Turnveteran, Albert Langenegger, erhielt lobende Worte für seine aussergewöhnliche Vorbildfunktion. Die Turnstunden-Schwänzer sollten im nächsten Jahr an den Pranger gestellt werden. Am 19. August wollten die Obergösger Turner am Bezirksturnfest teilnehmen. Plötzlich
kam das Aufgebot der 2ten Division und bereitete dem Fest ein jähes Ende. Doch die Turner steckten den Kopf nicht in den Sand und freuten sich auf das kommende 10-jährige Vereinsjubiläum und die Teilnahme am Eidgenössischen Turnfest.